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Workshop zur Barrierefreiheit an der HAK/HAS Tulln

Ein Klassenzimmer mit mehreren Schülern, die an Tischen sitzen und einem Vortrag folgen. An der Wand wird eine Website-Präsentation mit bunten Grafiken und Text auf einer Leinwand projiziert. Thomas sitzt am Lehrertisch, während der Raum große Fenster mit Jalousien und eine Tafel mit Notizen im Hintergrund aufweist.

Barrierefreiheit betrifft uns alle

Wie ein Schulworkshop in Tulln für mehr digitales Bewusstsein sorgte

Von Thomas Renner, webshapers

Barrierefreiheit im Web wird oft missverstanden: als Spezialthema für Behörden oder als Komfortfunktion für ältere Menschen. Dabei geht es um weit mehr – nämlich um digitale Teilhabe für alle. Genau das wollte ich den Schüler:innen der HAK Tulln vermitteln, als ich am 20. Mai 2025 zu einem Workshop eingeladen wurde.

Vom Website-Relaunch zum Bildungsprojekt

Im Zuge unseres Relaunch-Projekts kam ich mit Prof. Michael Reinl, MSc, ins Gespräch, der das Thema Accessibility bereits im Unterricht behandelt hatte. Dieses Wissen sollte vertieft und durch praktische Beispiele erweitert werden. Daraus entstand die Idee für einen praxisnahen Workshop im Rahmen des Unterrichtsfachs IMCM (Internet, Multimedia und Contentmanagement).

Erst das Bewusstsein, dann die Technik

Mein Einstieg war bewusst provokant gewählt:
„Digitale Barrierefreiheit – gut für die Oma. Und für alle.“
Denn: Behinderung ist kein Randphänomen. Sie betrifft junge Menschen ebenso wie ältere. Man denke nur an temporäre Einschränkungen (z. B. Verletzungen), neurodivergente Wahrnehmung, Farbenblindheit oder motorische Einschränkungen durch Krankheit oder Unfall.

Ich wollte Bewusstsein schaffen, bevor wir über Tools sprechen. Die Jugendlichen sollten verstehen, dass Barrierefreiheit kein Add-on, sondern Grundvoraussetzung für digitale Gerechtigkeit ist.

Praktische Accessibility-Checks

Nach dem Einstieg ging es an die Praxis:

Mit automatisierten Tools wie WAVE, Lighthouse oder axe-core testeten wir typische Schwachstellen.

Wir sprachen über Farbkontraste, Überschriftenhierarchien, Tastaturbedienbarkeit, semantisches HTML und den Einsatz von Screenreadern.

Und wir hinterfragten kritisch den Einsatz von Accessibility-Overlays, die oft mehr versprechen, als sie halten.

Besonders eindrücklich war für viele die Tastaturnavigation und die Selbsterfahrung mit Screenreadern – für einige ein echter Aha-Moment: „So schwer ist das zu bedienen, wenn man nicht sehen kann?!“

Barrierefreiheit beginnt in der Ausbildung

Die Klasse war engagiert, interessiert und offen. Für mich zeigt dieser Workshop: Wenn wir digitale Barrierefreiheit früh ins Curriculum holen, schaffen wir eine neue Generation von Webdesigner:innen, Entwickler:innen und Content Creators, die Inklusion von Anfang an mitdenken.

Ein großes Dankeschön an die HAK Tulln und Prof. Reinl für die Einladung und das Vertrauen. Und an die Schüler:innen: Danke für euer Interesse und eure Offenheit. Barrierefreiheit beginnt mit Haltung – und ihr habt sie gezeigt.

Sie möchten das Thema digitale Barrierefreiheit in Ihrer Schule, Organisation oder Agentur verankern?

Wir bieten Workshops, Audits und Beratung – von der Sensibilisierung bis zur technischen Umsetzung.

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